Wenn der Name Veronica Ferres fällt, denken die meisten an eine der bekanntesten und erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. Sie ist ein Star auf dem roten Teppich, eine gefeierte Darstellerin und eine feste Größe in der deutschen Medienlandschaft. Doch in den letzten Jahren ist der Mann an ihrer Seite immer stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt: Carsten Maschmeyer. Für viele ist er der charmante Investor aus der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen“, der mit scharfem Verstand und einem Lächeln über die Zukunft von Start-ups entscheidet.
Doch hinter der Fassade des sympathischen TV-Löwen verbirgt sich eine Lebensgeschichte voller Extreme, die von schwindelerregendem Aufstieg, tiefen Kontroversen und einer bemerkenswerten Transformation geprägt ist. Wer ist Carsten Maschmeyer wirklich? Die Antwort ist weitaus komplexer und überraschender, als es sein öffentliches Image vermuten lässt. Dieser Artikel taucht tief ein in die Welt eines Mannes, der Deutschland wie kaum ein anderer polarisiert und fasziniert hat.

Mehr als nur “Der Mann an ihrer Seite”
Es wäre ein Fehler, Carsten Maschmeyer auf seine Rolle als “Ehemann von” zu reduzieren. Lange bevor er 2014 Veronica Ferres heiratete, war er eine der mächtigsten und umstrittensten Figuren der deutschen Finanzwelt. Sein Name war untrennbar mit dem von ihm gegründeten Finanzdienstleister AWD verbunden – einem Unternehmen, das ihn zum Milliardär machte, ihm aber auch schwere Vorwürfe und zahlreiche Klagen einbrachte.
Heute hat er sich neu erfunden. Als Investor, Bestsellerautor und Fernsehpersönlichkeit hat er ein Comeback geschafft, das viele nicht für möglich gehalten hätten. Um die Wahrheit über Carsten Maschmeyer zu verstehen, muss man seine Reise von Anfang an betrachten: eine Reise vom Medizinstudenten zum Finanz-Mogul, vom gefürchteten Unternehmer zum gefeierten Mentor.
Der Aufstieg: Vom Medizinstudenten zum Finanz-Mogul
Carsten Maschmeyers Geschichte beginnt bescheiden. Geboren 1959 in Bremen und aufgewachsen in Hildesheim, waren seine Startbedingungen alles andere als glamourös. Nach dem Abitur begann er zunächst ein Medizinstudium in Hannover. Doch die Welt der Finanzen zog ihn schnell in ihren Bann. Er brach das Studium ab – eine Entscheidung, die sein Leben für immer verändern sollte.
In den 1980er Jahren arbeitete er für die OVB Vermögensberatung, wo er das Handwerk des Strukturvertriebs von der Pike auf lernte. Hier erkannte er das enorme Potenzial, Finanzprodukte nicht nur an eine elitäre Oberschicht, sondern an die breite Masse zu verkaufen. Mit dieser Vision gründete er 1988 sein eigenes Unternehmen: den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD).
Die AWD-Maschine: Ein System auf Erfolg getrimmt
Die Idee hinter dem AWD war revolutionär und aggressiv zugleich. Maschmeyer baute ein Heer von selbstständigen Finanzberatern auf, die nach dem Schneeballsystem (Strukturvertrieb) organisiert waren. Jeder Berater konnte neue Berater anwerben und an deren Provisionen mitverdienen. Dieses System schuf einen enormen Anreiz für schnelles Wachstum.
Der AWD bot eine “unabhängige” Finanzberatung für jedermann an. Die Berater analysierten die finanzielle Situation ihrer Kunden und empfahlen Produkte aus einem Pool von Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften. Das Geschäft boomte. Tausende von Beratern schlossen sich dem AWD an, und Millionen von Kunden vertrauten dem Unternehmen ihre Finanzen an. Im Jahr 2000 brachte Maschmeyer den AWD an die Börse, was ihn schlagartig zu einem der reichsten Männer Deutschlands machte. Der Höhepunkt seines Erfolges war der Verkauf des AWD an den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life im Jahr 2007 für über eine Milliarde Euro.
Die AWD-Kontroverse: Glanz und tiefer Schatten
Doch wo viel Licht ist, ist oft auch viel Schatten. Der immense Erfolg des AWD war von Beginn an von massiver Kritik und schweren Vorwürfen begleitet. Diese Phase ist entscheidend, um die “überraschende Wahrheit” über Carsten Maschmeyer zu verstehen, die seinem heutigen Image als sympathischer “Löwe” entgegensteht.
Die Hauptkritikpunkte am AWD-System waren:
- Aggressive Verkaufsmethoden: Ehemalige Mitarbeiter und Kunden berichteten von enormem Verkaufsdruck. Berater seien darauf geschult worden, Freundschaften und soziale Kontakte gezielt für Vertragsabschlüsse zu nutzen (“Strukki-Mentalität”).
- Mangelnde Qualifikation der Berater: Kritiker bemängelten, dass viele AWD-Vertreter Quereinsteiger ohne fundierte finanzielle Ausbildung waren. Die Schulungen hätten sich primär auf Verkaufstechniken und nicht auf tiefgreifendes Finanzwissen konzentriert.
- Irreführende Beratung und riskante Produkte: Der schwerwiegendste Vorwurf war, dass der AWD systematisch ungeeignete und überteuerte Produkte an seine Kunden verkauft habe. Besonders in der Kritik standen geschlossene Fonds wie Medienfonds oder Schiffsfonds. Diese wurden als sichere Altersvorsorge beworben, entpuppten sich für Tausende von Anlegern jedoch als Totalverlust.
- Provisionsgetriebenes Modell: Da die Berater auf Provisionsbasis arbeiteten, bestand ein starker Anreiz, die Produkte zu verkaufen, die die höchste Provision brachten – nicht unbedingt die, die für den Kunden am besten waren.
Die Folgen waren verheerend. Tausende von Anlegern verloren ihre Ersparnisse und sahen ihre Altersvorsorge vernichtet. Es folgten Klagewellen und eine intensive, kritische Berichterstattung in Medien wie dem “Spiegel” und dem ARD-Magazin “Panorama”. Der Name Maschmeyer wurde für viele zum Synonym für rücksichtslosen Kapitalismus. Obwohl er persönlich nie rechtskräftig verurteilt wurde, haftete dieses Image jahrelang an ihm.
Die Transformation: Carsten Maschmeyer 2.0
Nach dem Verkauf des AWD und dem Abklingen der größten Skandale hätte sich Carsten Maschmeyer auf sein gigantisches Vermögen zurückziehen können. Doch das entsprach nicht seinem Naturell. Stattdessen begann er eine der bemerkenswertesten Imagewandlungen in der deutschen Öffentlichkeit. Er wollte nicht länger der umstrittene Finanzhai sein, sondern ein respektierter Investor und Vordenker.
Er gründete die Maschmeyer Group, eine Investmentgesellschaft, die seinen neuen Fokus widerspiegelt. Statt auf Finanzvertriebe konzentrierte er sich nun auf Direktinvestitionen in vielversprechende Unternehmen. Mit seinem Fonds Alstin Capital (Alternative Strategic Investments) investiert er gezielt in Start-ups aus den Bereichen Technologie, E-Commerce, FinTech und Life Sciences.
Parallel dazu positionierte er sich als Experte und Mentor. Er schrieb mehrere Bücher, darunter den Bestseller “Die Millionärsformel“, in dem er seine Prinzipien für beruflichen und finanziellen Erfolg teilt. Er wurde zum gefragten Redner und trat immer häufiger in den Medien auf – allerdings in einem völlig neuen Kontext.

Der “Löwe” im Fernsehen: “Die Höhle der Löwen”
Der entscheidende Wendepunkt für seine öffentliche Wahrnehmung kam 2016, als er Juror in der beliebten Gründershow “Die Höhle der Löwen” wurde. An der Seite von Investoren wie Frank Thelen, Judith Williams und Ralf Dümmel präsentierte er sich einem Millionenpublikum von einer völlig neuen Seite.
In der Show zeigte er sich als:
- Der Analytiker: Mit präzisen Fragen durchleuchtet er Geschäftsmodelle und erkennt schnell Stärken und Schwächen.
- Der Mentor: Er gibt den Gründern nicht nur Geld, sondern verspricht auch sein Netzwerk, seine Erfahrung und seine aktive Unterstützung. Viele seiner Investments begleitet er persönlich und intensiv.
- Der Mensch: Er zeigt Emotionen, lacht mit den Gründern, leidet bei traurigen Geschichten mit und spricht offen über seine eigenen Fehler und Erfahrungen.
Durch “Die Höhle der Löwen” gelang es ihm, das alte AWD-Image zu überlagern. Die Öffentlichkeit sah nicht mehr den Strippenzieher hinter einem umstrittenen Vertriebssystem, sondern einen erfahrenen Geschäftsmann, der jungen, motivierten Menschen eine Chance gibt. Er wurde zugänglich, sympathisch und für viele zu einer Inspirationsfigur. Sein Engagement für Start-ups wie Pinky Gloves (trotz späterer Kontroverse) oder smartsleep® wurde medial breit diskutiert und festigte sein neues Image.
Das private Glück: Die Liebe zu Veronica Ferres
Mitten in dieser Phase der beruflichen Neuorientierung trat Veronica Ferres in sein Leben. Die beiden lernten sich 2009 kennen und wurden schnell zu einem der meistbeachteten Paare Deutschlands. Ihre Beziehung war mehr als nur eine private Verbindung; sie war auch strategisch brillant. Die glamouröse und allseits beliebte Schauspielerin an seiner Seite half, die Ecken und Kanten seiner Vergangenheit abzuschleifen.
Ihre Hochzeit im Jahr 2014 in Nizza war ein Medienereignis. Seither treten sie regelmäßig gemeinsam auf roten Teppichen auf und geben Einblicke in ihr gemeinsames Leben. Sie präsentieren sich als starkes Team, das sich gegenseitig unterstützt. Er begleitet sie zu Filmpremieren, sie ihn zu Wirtschaftskongressen.
Die Beziehung brachte auch eine neue familiäre Dimension in sein Leben. Maschmeyer hat zwei Söhne aus seiner ersten Ehe, Ferres brachte ihre Tochter Lilly Krug mit in die Beziehung. Gemeinsam bilden sie eine moderne Patchwork-Familie. Diese private Seite, oft geteilt über soziale Medien, trug maßgeblich dazu bei, ihn nahbarer und menschlicher wirken zu lassen.
Hinter der Fassade: Vermögen, Philanthropie und persönliche Kämpfe
Was verbirgt sich heute hinter der polierten Oberfläche des erfolgreichen Investors und glücklichen Ehemanns?
Das Vermögen von Carsten Maschmeyer
Eine der häufigsten Fragen im Zusammenhang mit Carsten Maschmeyer ist die nach seinem Vermögen. Genaue Zahlen sind naturgemäß schwer zu verifizieren. Das Manager Magazin schätzte sein Vermögen im Jahr 2023 auf rund 1,4 Milliarden Euro. Dieses Vermögen stammt hauptsächlich aus dem Verkauf des AWD, wird aber durch seine aktuellen Investmentaktivitäten stetig reinvestiert und vermehrt. Er gehört damit zweifellos zu den reichsten Deutschen.
Philanthropie und soziales Engagement
Wie viele Superreiche engagiert sich auch Maschmeyer philanthropisch. Er gründete die Maschmeyer Stiftung und unterstützt verschiedene Projekte, insbesondere in den Bereichen Bildung und Wissenschaft. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Förderung des Gründergeistes in Deutschland. Mit Initiativen und Vorträgen an Universitäten versucht er, junge Menschen für die Selbstständigkeit zu begeistern.
Die überraschendste Wahrheit: Der Kampf gegen die Depression
Die vielleicht größte Überraschung offenbarte Maschmeyer selbst in seiner 2020 erschienenen Autobiografie “Selfmade: Die Erfolgsformel“. Darin sprach er zum ersten Mal offen über einen schweren persönlichen Kampf: seine frühere Tablettenabhängigkeit und eine schwere Depression. Er beschreibt eine Zeit, in der er trotz seines äußeren Erfolgs innerlich am Abgrund stand.
Dieses Geständnis war ein mutiger und unerwarteter Schritt. Es zeigte eine verletzliche Seite, die niemand hinter dem Bild des knallharten Geschäftsmanns vermutet hätte. Es machte ihn menschlicher als jede PR-Kampagne es je gekonnt hätte und trug wesentlich dazu bei, Empathie und Verständnis für seine Person zu schaffen.

Fazit: Ein Mann der Extreme und der Widersprüche
Wer ist also der Ehemann von Veronica Ferres? Carsten Maschmeyer ist keine einfache Persönlichkeit, die man in eine Schublade stecken kann. Er ist ein Mann der Extreme und voller Widersprüche:
- Er ist der Selfmade-Milliardär, dessen Aufstieg untrennbar mit Methoden verbunden ist, die Tausende von Menschen finanziell geschädigt haben.
- Er ist der visionäre Gründer, der ein Finanzimperium aus dem Nichts erschaffen hat, aber auch eine Figur, die für die Schattenseiten des Strukturvertriebs steht.
- Er ist der knallharte Investor in “Die Höhle der Löwen”, der gleichzeitig als Mentor und Förderer der nächsten Unternehmergeneration auftritt.
- Er ist die öffentliche Figur an der Seite einer berühmten Frau, der aber auch einen zutiefst persönlichen Kampf gegen Depressionen geführt und gewonnen hat.
Die Wahrheit über Carsten Maschmeyer liegt irgendwo zwischen dem rücksichtslosen AWD-Gründer und dem charmanten TV-Löwen. Seine Geschichte ist ein Lehrstück über Ehrgeiz, Macht, die Konsequenzen des eigenen Handelns und die beeindruckende Fähigkeit zur Neuerfindung. Er hat es geschafft, seine öffentliche Erzählung neu zu schreiben – eine Leistung, die fast so bemerkenswert ist wie sein finanzieller Erfolg selbst. Er ist und bleibt eine der faszinierendsten und polarisierendsten Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft. Und genau das ist die überraschende Wahrheit über den Mann an der Seite von Veronica Ferres.