Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die Person, die leidet, nicht auf die Krankheit.
Im Raum Ahrweiler baut die Hospiz im Ahrtal gGmbH ein multiprofessionelles SAPV-Team auf, das rund um die Uhr im Einsatz ist. Menschen mit unheilbaren, fortgeschrittenen Erkrankungen, die einer spezialisierten oder komplizierten Behandlung bedürfen, haben seit 2007 Anspruch auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Das fünfte Sozialgesetzbuch legt dies fest. Im Kreis Ahrweiler gab es noch kein SAPV. Das will das stationäre Hospiz in Bad Neuenahr-Ahrweiler, das ebenfalls von der Hospiz im Ahrtal gGmbh getragen wird, ändern. Ulrike Dobrowolny, Mitgesellschafterin des Hospiz-Verein Rhein-Ahr, Maria Heine, Mitgesellschafterin der Marienhaus Holding, und Dr. Johanna Will-Armstrong, Mitgesellschafterin der Bodelschwingh’schen Stiftungen Bethel. Was das bedeutet, erklärt Heide Brumhard, Ärztliche Leiterin des neu formierten SAPV-Teams.
Im Kreis Ahrweiler gab es noch kein SAPV. Warum brauchst du das gerade?
Heide Brumhard: Ich bin Heide Brumhard und hoffe, dass wir mit dem Aufbau des SAPV-Teams die Lücke in der SAPV-Versorgung in der Region Ahrweiler schließen und diese einzigartige ambulante Versorgung schwerkranker Patienten anbieten können. Einzelpersonen. In der Region Ahrweiler bildet das SAPV zusammen mit der ambulanten Palliativberatung des Hospizverbandes Rhein-Ahr, der Abteilung Palliativversorgung des Klinikums Remagen und der Ahrtalstationäre Station die vierte Säule der Pflege von Schwerkranken und Sterbenden Hospiz. Die Vorbereitung auf die 24-Stunden-Krisenintervention durch ein multiprofessionelles Team, das Menschen erreicht, ist das Herzstück der SAPV.
Was will SAPV und was nicht?
Eines der zentralen Ziele von SAPV ist es, Patienten mit chronischen Erkrankungen möglichst lange, wenn nicht für immer, in ihrem gewohnten, überwiegend häuslichen und familiären Umfeld zu bleiben. Durch das gezielte Management von körperlichen Symptomen, der Stärkung der mitgebrachten Ressourcen des Patienten und der psychologischen Unterstützung werden die Lebensqualität und die Autonomie des Menschen erhalten bzw. verbessert. Dass sie sich auf unsere 24/7-Krisenvorsorge verlassen können, gibt Patienten und ihren Angehörigen Sicherheit und reduziert die Zahl der Krankenhauseinweisungen. Die SAPV ist eine Ergänzung zu bestehenden Pflegeeinrichtungen und kein Ersatz für Hausärzte, Fachärzte oder Pflegedienste.
Med. Krankheit
Wer kann von dieser Form der Pflege profitieren?
SAPV richtet sich an Menschen mit einer unheilbaren und fortschreitenden Erkrankung mit kurzer Lebenserwartung und einem breiten Spektrum an Symptomen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Tumorerkrankungen. Auch Menschen mit einer anhaltenden neurologischen Erkrankung wie Schlaganfall oder Hirnblutung oder mit inneren Erkrankungen im Endstadium gehören zu unserer Zielgruppe. SAPV steht im häuslichen Bereich, in stationären Einrichtungen zur integrativen Pflege und Betreuung sowie bei stationären Patienten in der Palliativversorgung zur Verfügung.
Wie sieht Ihre Arbeit in der Praxis aus?
Pflegekräfte und Ärzte besuchen die Patienten individuell und sind in Notfällen sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag erreichbar. Zu unseren Aufgaben gehört die Verabreichung von Schmerzmitteln. Wir prüfen auch, ob zusätzliche Hilfsmittel oder Physiotherapie dem Patienten zu Hause helfen können. Es gibt Raum für medizinische, emotionale und spirituelle Faktoren in der Interaktion mit Patienten und ihren Familien.
Es geht also nicht nur um die medizinische Seite der Dinge …
Nein. Palliativmedizin und Palliativmedizin sind mit einer einzigartigen inneren Haltung verbunden, die sich mit den Worten „menschliche Nähe“, „Wertschätzung“ und „Demut“ zusammenfassen lässt. Jeder Patient wird in seiner Ganzheit und Einzigartigkeit vom Team aus Palliativmedizinern und Palliativmedizinern ernst genommen und behandelt. Im Vordergrund steht nicht die Krankheit selbst, sondern der Betroffene und alles, was über Krankheit und Symptome hinaus mit ihm einhergeht: seine Geschichte, seine Familie und Angehörigen, sein „Leben“ sowie seine Herkunft . Als Kriterium für das therapeutische Design wird die Autonomie des Patienten und seiner Angehörigen herangezogen.
Wie und warum haben Sie sich für eine Karriere in der Palliativmedizin entschieden?
Ich bin in einer großen Großfamilie aufgewachsen, in der viele Generationen zusammenleben. Infolgedessen wuchs ich auf und sah den Tod zu Hause als eine normale und angenehme Erfahrung. Leider musste ich anschließend mit ansehen, wie eine mir sehr lieb gewordene Tante in einem Krebskrankenhaus unter entsetzlichen Qualen und diversen anderen Leiden starb. Die Fotografien haben mich bis heute begleitet und mir meine t bewusst gemacht berufliche Laufbahn als Arzt. Während meines Medizinstudiums wurde mir klar, dass die Palliativmedizin und die entsprechende „Haltung“ gegenüber Patienten wesentliche Bestandteile der ärztlichen Tätigkeit sind.
Aus welcher Quelle finanziert sich das SAPV? Was kostet die Nutzung dieses Dienstes für die Bürger?
Die Kosten werden von den Krankenkassen getragen. Ein ärztliches Rezept ist alles, was benötigt wird. Die Indikation zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung geben stationäre oder ambulante Pflegefachpersonen wie Hausärzte, niedergelassene Onkologen und Fachärzte sowie Krankenhausärzte aller Fachrichtungen.
Und wann wollen Sie anfangen?
Wir warten auf die endgültige Genehmigung des Sponsors, sobald alle Voraussetzungen für das Setup erfüllt sind. Heike Pelzer, unsere Geschäftsführerin, und ich stehen Ihnen seit Anfang Oktober bei der Konfiguration von SAPV zur Verfügung. Planmäßig werden wir im Januar 2022 in das Hotel Bethel in der Nähe des Bahnhofs Bad Neuenahr umziehen und im April 2022 mit der Behandlung von Patienten beginnen . Service. Außerdem suchen wir einen Administrator, der sich um die Kostenträgerkonten kümmert.