Nik Hartmann Kinder : Im März 2009 erblickte Melchior mit fünf Jahren das Licht der Welt. Später erfuhren Nik Hartmann, 42, und seine Frau, dass er behindert ist. Der Moderator schreibt in der “Weltwoche” bewegend über diese Zeit und wie er mit dem Thema umgeht. In seinem Buch “Als der Neuropädiater kam” beschreibt Nik Hartmann den Moment, als er und seine Frau von der Behinderung erfuhren.
Es war das Ende und der Anfang, als das Kantonsspital ihn im Alter von fünf Monaten in die Arme nahm und uns mitteilte, Melchior sei zerebral geschädigt, das heisst, seine geistige Entwicklung sei stark verlangsamt. Himmlisch! Was bedeutet das nun genau? Wir schluchzten und hatten nichts als Fragen zu Melchiors Zustand. Melchior ist nicht krank, so viel ist klar. Mit anderen Worten: Er hat alle lebenswichtigen Eigenschaften. Außerdem können wir ihm Fähigkeiten beibringen, die er sich vielleicht nie selbst aneignen wird.
als Antwort auf die Angst: “Wir machen uns Sorgen um unser Kind.” Er könnte zu betrunken sein, um verbal zu reagieren, wenn er zum Beispiel plötzlich den gesamten Inhalt der Flasche erbricht. Schließlich haben wir seinen Code geknackt und konnten ein Gespräch mit ihm führen. Man muss vorsichtig sein, denn wenn man sich zu sehr mit ihm anlegt, ist er nicht mehr ansprechbar. In Bezug auf Melchiors Potenzial könnten wir sagen: “Melchior lernt jeden Tag etwas Neues”. Unser Stolz als Eltern ist berechtigt. Wir sind auch beeindruckt, wie lange er das Wasserglas an die Lippen halten konnte – fünf Sekunden.
Melchiors Abschlussfeier können wir nicht besuchen. Er wird es nie alleine schaffen. Dann fügt er hinzu: “Melchior ist Melchior”, eine Anspielung auf die beabsichtigte Bedeutung. Er hat keine Gleichen. Was die genetischen Informationen angeht, behauptet er, zufrieden zu sein, aber er braucht nichts von uns. Und wenn ihr optimieren wollt, liebe Wissenschaft, dann reißt mir die Haare am Hinterkopf aus. Sowohl das Ärgernis als auch der Mangel an Logik sind für mich ein großes Problem. Das Leben mit einer Behinderung ist eine große Herausforderung. Das lässt sich nicht leugnen, und ich stimme dem zu.
Nick Hartmann hatte nach der Geburt seines Sohnes Melchior im März 2009 nur eine kurze Zeit lang eine existenzielle Krise. Der Moderator von “Jeder Rappen zählt” möchte, dass sein behindertes Kind Einfühlungsvermögen und Toleranz zeigt, aber er möchte nicht, dass andere Mitleid mit ihm haben. Die Hartmanns hatten Besuch von der “Schweizer Illustrierten”. Nik Hartmann, 40, sagt, er werde oft von Lesern der “Schweizer Illustrierten” gefragt, wie es seinem dreijährigen Sohn in der Küche gehe. Verdient habe er die Anfrage aber nicht.
Melchior macht grosse Fortschritte. Er ist nicht mehr krank, sondern eher ein Krüppel. In seinen Augen ist er zu einem unverzichtbaren Teil der Familie geworden. Wenn das Baby weiterhin die Nahrung verweigert, wird Mama Carla zu drastischeren Maßnahmen greifen müssen. Die dreifache Mutter setzt ihrem jüngsten Kind, dem jüngsten des Trios, Kopfhörer auf. Sie verrät: “Sein Lieblingssong ist Adrian Stern.” Melchior bewegt sich synchron zum Beat und nickt begeistert mit dem Kopf, während er nascht.
Sowohl Nik als auch Carla genießen die Zeit mit ihren drei Kindern: Constantin, 10, Frederik, 7, und Melchior, 2. Sie spielen ihre Rollen schon lange und sind seit 21 Jahren verheiratet. So ist zum Beispiel “Jeder Rappen zählt” ein hervorragendes Beispiel für Niks Arbeit, und ich unterstütze seine Bemühungen bei dieser und anderen Initiativen dieser Art von ganzem Herzen. Die dreifache Mutter behauptet, dass ihr Mann sofort zu ihr zurückkehrt, wenn sie nach Hause kommt.
Trotzdem hat sie kein Interesse daran. Nik prahlt: “Sie ist eine Superfrau”. Carla behauptet, dass sie ihre Arbeit am liebsten zu Hause macht. Hervorheben? “Nein. In dem Moment, in dem du dich entscheidest, eine Familie zu gründen, wirst du feststellen, dass du Unterstützung brauchst. Für jede Aufgabe gilt: “Zu zweit kann man es alleine schaffen, zu dritt hat man eine helfende Hand.” Nik Hartmann bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: “Das Leben mit einer Behinderung ist wunderbar.” Der Rundfunksprecher ist Vater von drei Kindern, Frederik, Constantin und Melchior.
Der fast sechsjährige “Melk” hat eine Zerebralparese, wobei Hartmann absichtlich das Wort “zerebral gelähmt” verwendet, denn “leiden” ist in diesem Zusammenhang einfach nicht korrekt. Hartmann erklärt der Weltwoche, wie viel Melchior für ihn und seine Angehörigen bedeutet. Eltern eines behinderten Kindes zu sein, ist keine Last. Es ist alles wert, zu wissen, dass mein Kind glücklich und zufrieden mit seinem Leben ist. Für alle. Hartmann erinnert sich zum Beispiel daran, wie der Neuropädiater im Melchior-Spital einen fünf Monate alten Säugling in der Hand hielt und ihm erklärte, dass das Kind schwer behindert sei.
“Meine Frau und ich hatten Tränen in den Augen und fragten nur” – ein Beispiel für den Stillstand des intellektuellen Fortschritts, der eintritt, wenn es einen “Endpunkt und gleichzeitig einen Anfang” gibt. Deshalb verließ er sich auf Online-Ressourcen und die Bekanntschaft eines Kinderarztes. Viel kam nicht bei ihm an. Der einzige Haken war, dass die Behinderung angeboren sein musste, “ein Fehler in den Bauplänen des Gehirns”. Hartmann hat sich entschieden, seinen Zuhörern eines dieser Stücke zu präsentieren. Die Konstellationen müssen für die Eltern ziemlich ärgerlich gewesen sein.
Obwohl die Dysmorphien jedes Patienten einzigartig sind, haben sie alle die folgenden Merkmale gemeinsam: eine breite, hohe Stirn, ausgeprägte Augenbrauen, eingezogene Nasenlöcher, ein kurzes, ausgeprägtes Philtrum, schräge Mundwinkel und ein schwaches Kinn. Er habe die wissenschaftliche Beschreibung weder damals noch heute verstanden, schreibt Hartmann, der eine Parallele zu einer Person mit Fieber zieht, die nach einer Online-Recherche erfährt, dass sie wahrscheinlich eine tödliche Krankheit hat.
Für ihn und seine Frau Carla war trotz der vielen unbeantworteten Fragen eines klar: “Melchior ist bei bester Gesundheit”. Er verfügt über die notwendigen Eigenschaften, um sich anzupassen und zu gedeihen. Aber auch das gehört dazu, sagt Hartmann: “sich gegenseitig zu ermutigen, denn uns fehlt nichts.” Vielleicht haben Sie beschlossen, dass Sie diese Art von Kindern nicht mehr wollen, weil sie Sie davon abhalten, Ihre eigenen Ziele im Leben zu verfolgen.