Raul Krauthausen: Die Frau, die das Herz des Aktivisten erobert hat.

Er ist eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Aktivismus. Ein Mann, dessen Stimme unermüdlich für Inklusion, Barrierefreiheit und die Rechte von Menschen mit Behinderung kämpft. Raul Krauthausen ist Autor, Moderator und der Gründer der preisgekrönten Sozialhelden. Sein Leben scheint ein offenes Buch zu sein, seine Mission transparent und seine Meinung klar. Doch während wir seine öffentlichen Kämpfe und Erfolge verfolgen, bleibt ein wesentlicher Teil seines Lebens oft im Hintergrund: sein privates Glück.

Viele Menschen fragen sich: Wer ist die Person, die diesen unermüdlichen Kämpfer unterstützt? Wer teilt die stillen Momente abseits der Kameras und Podiumsdiskussionen? Die Antwort ist so inspirierend wie seine Arbeit selbst. Es gibt eine Frau an seiner Seite, die nicht nur sein Herz erobert hat, sondern auch eine Partnerin auf Augenhöhe ist, deren Stärke und Geist seine Welt bereichern. Dieser Artikel widmet sich der Beziehung von Raul Krauthausen und seiner Partnerin und erzählt die Geschichte einer Liebe, die mehr ist als nur privat – sie ist ein starkes Statement.

Raul Krauthausen
Raul Krauthausen

Ein Blick zurück: Wer ist Raul Krauthausen?

Um die Bedeutung seiner Partnerschaft zu verstehen, muss man den Mann verstehen. Raul Krauthausen wurde 1980 mit Osteogenesis imperfecta, der sogenannten Glasknochenkrankheit, geboren. Von Kindesbeinen an war er auf einen Rollstuhl angewiesen. Doch anstatt sich von Barrieren aufhalten zu lassen, machte er sie zu seiner Lebensaufgabe – und zwar zu der, sie einzureißen.

Sein Weg führte ihn vom Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin direkt in die Welt des sozialen Unternehmertums. 2004 gründete er mit einem Freund den Verein Sozialhelden e.V. Dieses Projekt wurde zur Keimzelle für einige der innovativsten sozialen Projekte in Deutschland.

Das wohl bekannteste Projekt ist Wheelmap.org, eine Online-Karte, auf der Nutzer weltweit rollstuhlgerechte Orte finden und eintragen können. Eine einfache Idee mit gewaltiger Wirkung, die Millionen von Menschen den Alltag erleichtert. Es folgten Projekte wie “Leidmedien.de”, ein Portal für eine klischeefreie Berichterstattung über Menschen mit Behinderung, und die “Broken Lifts”-Initiative, die defekte Aufzüge im öffentlichen Nahverkehr meldet.

Raul Krauthausen wurde zur öffentlichen Figur. Er schrieb Bestseller wie “Dachdecker wollte ich eh nicht werden”, erhielt das Bundesverdienstkreuz und moderiert seine eigene Talk-Sendung “KRAUTHAUSEN – face to face”. Sein Markenzeichen: eine entwaffnende Ehrlichkeit, Humor und der unerschütterliche Glaube daran, dass eine inklusive Gesellschaft möglich ist. Er kämpft an vorderster Front, legt sich mit Politikern an und scheut keine Debatte. Doch wer gibt ihm den Rückhalt für diesen unermüdlichen Einsatz?

Die Liebe im Fokus: Wer ist die Frau an der Seite von Raul Krauthausen?

Die Frau, die das Herz dieses Mannes erobert hat, heißt Stephanie Braun. Doch sie ist weit mehr als nur “die Freundin von”. Stephanie, oft liebevoll Steffi genannt, ist eine eigenständige, beeindruckende Persönlichkeit, die mit beiden Beinen fest im Leben steht.

Die beiden lernten sich auf eine Weise kennen, die im 21. Jahrhundert fast schon klassisch ist: über das Internet. Es war keine Promi-Gala oder ein Aktivisten-Treffen, das sie zusammenbrachte, sondern eine Dating-App. Diese moderne Form des Kennenlernens zeigt bereits, wie normal und alltäglich ihre Liebesgeschichte begann – eine Geschichte, die beweist, dass Liebe keine Barrieren kennt, weder physische noch digitale.

Raul Krauthausen hat in verschiedenen Interviews und auf seinem Blog immer wieder betont, wie wichtig ihm diese Normalität ist. Er wollte eine Partnerin finden, die ihn als Raul sieht – den Mann, den Nerd, den Liebhaber von gutem Essen und interessanten Gesprächen – und nicht nur den “Aktivisten im Rollstuhl”. In Stephanie Braun fand er genau das.

Ihre Beziehung entwickelte sich abseits des großen Medientrubels. Sie nahmen sich Zeit, sich kennenzulernen, ihre Welten zu verbinden und ein gemeinsames Fundament zu schaffen. Stephanie brachte ihre eigene Lebensrealität, ihre eigenen Interessen und ihren eigenen Freundeskreis in die Beziehung ein. Sie ist keine Aktivistin im klassischen Sinne, aber durch ihre Beziehung zu Raul ist sie unweigerlich zu einer Botschafterin für ein Thema geworden, das oft unsichtbar bleibt: die Liebe zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.

Eine Liebe, die Vorurteile bricht

Die Beziehung zwischen Raul Krauthausen und Stephanie Braun ist von unschätzbarem Wert für die öffentliche Wahrnehmung von Behinderung. Warum? Weil sie Stereotype aufbricht, die in den Köpfen vieler Menschen noch immer fest verankert sind.

Stereotyp 1: Menschen mit Behinderung sind nicht begehrenswert oder sexuell. Leider hält sich dieses Vorurteil hartnäckig. Die Gesellschaft tut sich oft schwer damit, Menschen mit Behinderung als vollwertige romantische und sexuelle Partner zu sehen. Die öffentliche und liebevolle Beziehung von Raul und Stephanie ist ein kraftvolles Gegenmittel. Sie zeigen ganz selbstverständlich, dass Anziehung, Zuneigung und Partnerschaft nichts mit körperlichen Fähigkeiten zu tun haben. Ihre sichtbare Liebe normalisiert das Bild von “interabled relationships” – Beziehungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.

Raul selbst spricht das Thema offen an. Er kritisiert, dass Menschen mit Behinderung in den Medien oft als asexuelle, kindliche Wesen dargestellt werden. Seine Beziehung ist der lebende Beweis, dass diese Darstellung falsch ist. Es geht um Verbindung, um Chemie, um gemeinsame Werte – genau wie in jeder anderen Beziehung auch.

Stereotyp 2: Eine Beziehung mit einem behinderten Menschen ist eine Last. Ein weiteres schädliches Klischee ist die Vorstellung, der nicht-behinderte Partner würde sich “aufopfern” oder eine Art Pflegefunktion übernehmen. Raul und Stephanie leben das genaue Gegenteil vor. Ihre Beziehung basiert auf Gegenseitigkeit, Unterstützung und gemeinsamer Freude am Leben.

In Interviews hat Raul deutlich gemacht, dass er keine Pflegerin sucht, sondern eine Partnerin. Er hat sein Leben so organisiert, dass er durch persönliche Assistenz unabhängig ist. Das ermöglicht es ihm und Stephanie, ihre Beziehung auf einer Ebene der Gleichberechtigung zu führen. Sie ist seine Partnerin, seine Vertraute, seine Komplizin – nicht seine Helferin. Diese Unterscheidung ist fundamental. Sie zeigt, dass eine funktionierende Partnerschaft nicht davon abhängt, ob jemand gehen kann, sondern davon, ob beide Partner bereit sind, gemeinsam durchs Leben zu gehen.

Die Macht der Normalität Was ihre Beziehung so besonders macht, ist ihre Normalität. Sie gehen ins Kino, kochen gemeinsam, streiten über Alltägliches und verreisen. Indem sie ihr Leben leben, ohne es ständig zu problematisieren, senden sie die stärkste Botschaft von allen: Liebe ist universell.

Natürlich gibt es Herausforderungen, die andere Paare nicht haben. Eine Reise zu planen, erfordert mehr Organisation. Ein spontaner Ausflug in eine Altstadt kann an einem Kopfsteinpflaster scheitern. Doch diese Herausforderungen meistern sie gemeinsam. Es sind logistische Hürden, keine emotionalen. Ihre Beziehung zeigt, dass es nicht die Behinderung ist, die das Problem darstellt, sondern die Barrieren in der Umwelt und in den Köpfen der Menschen.

Raul Krauthausen
Raul Krauthausen

Mehr als nur eine Begleitung: Die Stärke von Stephanie Braun

Es wäre ein großer Fehler, Stephanie Braun nur über ihre Beziehung zu Raul Krauthausen zu definieren. Sie ist eine eigenständige Frau mit eigener Karriere, eigenen Zielen und einer starken Persönlichkeit. Obwohl sie nicht so sehr in der Öffentlichkeit steht wie ihr Partner, ist ihr Einfluss unverkennbar.

Sie bringt eine Perspektive von außen in die oft sehr geschlossene “Behinderten-Bubble”, wie Raul sie manchmal nennt. Sie stellt Fragen, die vielleicht jemand, der tief im Aktivismus verwurzelt ist, nicht mehr stellen würde. Diese frische Sichtweise ist unglaublich wertvoll. Sie erdet ihn, fordert ihn heraus und erweitert seinen Horizont – genauso, wie er ihren erweitert.

Die Entscheidung, eine Beziehung mit einer Person des öffentlichen Lebens einzugehen, erfordert Mut. Plötzlich wird man selbst beobachtet, bewertet und manchmal auch auf die Rolle des “Anhängsels” reduziert. Stephanie Braun meistert diese Situation mit einer bewundernswerten Gelassenheit und Integrität. Sie wahrt ihre Privatsphäre, wo es nötig ist, und unterstützt Raul öffentlich, wo es wichtig ist.

Ihre Präsenz an seiner Seite hat auch seine Arbeit beeinflusst. Vielleicht macht es seine Forderungen nach einer inklusiven Gesellschaft noch greifbarer, weil er nun nicht mehr nur als einzelner Aktivist spricht, sondern als Teil eines Paares, das diese Inklusion im Kleinen jeden Tag lebt. Er kämpft nicht mehr nur für abstrakte Rechte, sondern auch für eine Welt, in der er und seine Partnerin ohne Hindernisse am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Gemeinsam in die Zukunft: Eine Botschaft der Hoffnung

Raul Krauthausen
Raul Krauthausen

Was können wir von der Partnerschaft zwischen Raul Krauthausen und Stephanie Braun lernen? Die Lektionen sind vielfältig und gehen weit über das Thema Behinderung hinaus.

  1. Liebe findet ihre eigenen Wege. Sie lässt sich nicht von gesellschaftlichen Normen, Erwartungen oder körperlichen Unterschieden aufhalten. Authentische Verbindung entsteht auf einer viel tieferen Ebene.
  2. Partnerschaft bedeutet Teamwork. Jede Beziehung hat ihre Herausforderungen. Der Schlüssel liegt darin, sie als Team anzugehen, die Stärken des anderen zu nutzen und sich gegenseitig zu unterstützen.
  3. Sichtbarkeit ist entscheidend. Indem Raul und Stephanie ihre Liebe nicht verstecken, werden sie zu Vorbildern. Sie geben unzähligen anderen Menschen Mut – Menschen mit Behinderung, die vielleicht an der Liebe zweifeln, und Menschen ohne Behinderung, die ihre unbewussten Vorurteile überdenken.
  4. Inklusion beginnt im Herzen. Echte Inklusion ist mehr als nur Rampen und Aufzüge. Es ist eine Haltung. Es ist die Fähigkeit, einen Menschen als Ganzes zu sehen, mit all seinen Facetten, Stärken und Eigenheiten, und nicht nur auf ein Merkmal wie eine Behinderung zu reduzieren.

Die gemeinsame Zukunft von Raul und Stephanie wird sicherlich weiterhin von seinem Engagement für eine bessere Welt geprägt sein. Doch ihre Beziehung hat diesem Engagement eine neue, sehr persönliche und menschliche Dimension hinzugefügt. Sie zeigt, dass der Kampf für eine inklusive Gesellschaft kein abstrakter politischer Prozess ist, sondern der Wunsch nach einem ganz fundamentalen menschlichen Recht: dem Recht, zu leben und zu lieben, wie und wen man will.

Raul Krauthausen hat einmal gesagt, er wolle nicht für seine Behinderung bewundert werden, sondern für das, was er tut. Man kann mit Sicherheit sagen, dass er auch für die Wahl seiner Partnerin Bewunderung verdient. Nicht weil sie eine besondere Leistung vollbracht hätte, indem sie sich in ihn verliebte, sondern weil ihre Beziehung ein leuchtendes Beispiel dafür ist, was möglich ist, wenn zwei Menschen sich einfach nur als Menschen begegnen.

Stephanie Braun ist vielleicht nicht die Frau, die man in den Schlagzeilen erwartet, aber sie ist zweifellos die Frau, die eine der wichtigsten Stimmen Deutschlands im Privaten stärkt und inspiriert. Sie ist die stille Heldin im Leben eines lauten Helden, und ihre gemeinsame Geschichte ist eine der schönsten und wichtigsten Liebesgeschichten, die das heutige Deutschland zu erzählen hat. Sie ist ein Beweis dafür, dass die größte Stärke oft im Stillen liegt und dass die wahre Revolution im Herzen beginnt.

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