Allein der Wohnzimmerteppich des Ex-Wirecard-Chefs kostete 18.000 Euro.
In der Haft erklärte sich der Ex-CEO des Skandalunternehmens Wirecard für mittellos. Dennoch ermitteln Gläubiger- und Investorenanwälte nun gegen mutmaßliche Wertsachen, die angeblich in den Millionenhäusern von Markus Braun versteckt waren.
Markus Braun, der ehemalige CEO von Wirecard, scheint einen Großteil seines Vermögens vor den Ermittlungen gegen ihn zu verbergen. Laut dem “Handelsblatt”, das sich auf interne Aufzeichnungen beruft, ist dies der Fall.
Der ehemalige Manager sagte in einer eidesstattlichen Erklärung vom 11. Januar 2020, dass sein gesamtes Vermögen von 75 Millionen Euro, einschließlich Bankkonten, Aktien und Immobilien, bereits beschlagnahmt worden sei. Nichtsdestotrotz deuten die kürzlich veröffentlichten Aufzeichnungen darauf hin, dass Braun versucht, die Beschlagnahme einiger seiner Vermögenswerte zu verschieben.
Die Verwundeten reichten Klage ein.
Die 75 Millionen Euro an beschlagnahmten Vermögenswerten reichen jedenfalls nicht aus, um Gläubiger und Anleger für die erlittenen Verluste zu entschädigen. Ein allfälliger Verlust, gerechnet auf der höchsten Ebene der Aktie, beläuft sich aufgrund der von Wirecard festgestellten Milliardenbetrugszahlen auf rund 24 Milliarden Euro. Gläubiger und Investoren verfolgen offenbar rechtliche Schritte zur Jagd nach weiteren Vermögenswerten, nachdem sie mit der Bezahlung des ehemaligen Wirecard-Mitarbeiters unzufrieden waren.
“Es gibt deutliche Anzeichen für eine Änderung der Asset Allocation.”
Interne Aufzeichnungen des “Handelsblatts” zeigen nun das enorme Vermögen, das Markus Braun während seiner Zeit bei dem Aschheimer Konzern angesammelt hat. Unabhängig davon bleiben bestimmte kritische Fragen ungelöst.
Denn es sieht so aus, als ob Markus Braun Vermögenswerte auf seine Frau und seine Schwester überträgt, um zu verhindern, dass bestimmte Teile seines Besitzes anderen zugänglich sind. Daraufhin spielten Brauns Anwälte auf das gemeinsame Eigentum des Paares an. Damit ist Ihre Beschlagnahme rechtlich nicht mehr tragfähig. Es wird angenommen, dass seine Frau in bestimmten Situationen selbst Beschlagnahmungsgüter gekauft hat. Darüber hinaus befinden sich nicht alle Vermögenswerte von Markus Braun in seiner eigenen Kontrolle. Sie gehören zum Vermögen der Firma seiner Schwester, der MB Beteiligungsgesellschaft. „Aus meiner Sicht gibt es signifikante Hinweise darauf, dass er Vermögenswerte geändert hat“, sagte ein Anwalt, der einen großen Wirecard-Aktionär vertritt, und spielte damit auf Brauns Vermögensuntersuchung mit Familie an.
Braun besitzt sechs High-End-Häuser.
Braun besitzt insgesamt sechs High-End-Residenzen. Eine „Personal Wealth Statement“ vom 13. Mai 2020 bestätigt dies. Darin enthalten sind zwei Wohnungen im Münchner Stadtteil Bogenhausen mit einem Gesamtwert von rund zehn Millionen Euro. Braun besaß auch zwei prächtige Häuser in Wien, von denen er eines über die MB Beteiligungsgesellschaft besaß und deren durchschnittliche Jahresmiete laut Experten über 2030.000 Euro lag. Die letzten beiden Wohnsitze des Ex-Wirecard-Chefs befinden sich im österreichischen Kitzbühel und im südfranzösischen Ramatuelle. Beide Immobilien haben einen Gesamtwert von knapp über 40 Millionen Euro. Die Kosten für die Innenausstattung der Liegenschaften werden neben dem Kaufpreis in Gerichtsakten ausgewiesen. Braun zum Beispiel ließ in seiner Kitzbüheler Residenz einen Teppich im Wert von 18.000 Euro verlegen.
Braun hält rund 8,7 Millionen Wirecard-Blätter bereit.
Auch Braun hatte Aktien im Wert von potenziell mehr als zehn Millionen Euro, allerdings nur privat. Weitere zwanzig Millionen Euro steckte er über eine Stiftung in Google, über eine Stiftung zehn Millionen Euro in Amazon und über eine Stiftung fünf Millionen Euro in SAP, Netflix und ETFs.
Braun war auch an der eigenen Wirecard-Gesellschaft beteiligt. 8,7 Millionen Aktien im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro, um genau zu sein (gemessen am höchsten Stand der Aktie). Braun musste den Großteil seiner Aktien im Rahmen eines sogenannten “Margin Calls” wieder verkaufen. Er soll derzeit nur 3,7 Millionen Aktien besitzen.
Es ist jedoch ungewiss, wie viel von Brauns Vermögenswerten, insbesondere seiner Wirecard-Aktie, heute überleben.